Eine offene Handfläche, auf der mehrere Euro-Münzen liegen, über einer schwarzen Geldbörse. Im Hintergrund liegt eine Rechnung.

Streit im Kabinett um Wachstumschancengesetz

Paritätischer Gesamtverband lobt Veto von Familienministerin Lisa Paus

Der Paritätische Gesamtverband lobt das beachtenswerte Stehvermögen von Bundesfamilienministerin Lisa Paus, die eine geplante Verabschiedung des Wachstumschancengesetzes im Bundeskabinett heute verhindert hat. Mit dem Gesetz plant Bundesfinanzminister Christian Lindner Entlastungen in Höhe von rund sechs Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft. Der Wohlfahrtsverband hält dies angesichts dringender sozialpolitischer Vorhaben und einem milliardenschweren Investitionsstau in den Kommunen für haushalts- und finanzpolitisch unverantwortlich.

Haushaltsfinanzierungsgesetz gefährdet sozialen Zusammenhalt

In einer Stellungnahme kritisiert der Paritätische die ebenfalls heute im Kabinett beratenden geplanten Kürzungen und Umschichtungen zu Lasten besonders einkommensarmer und vulnerabler Gruppen, die mit dem sogenannten Haushaltsfinanzierungsgesetz auf den Weg gebracht werden sollen. Durch die einseitigen Belastungen von Menschen mit einem geringen und mittleren Einkommen werde einer weiteren Erosion des sozialen Zusammenhalts Vorschub geleistet.

Paritätischer kritisiert neoliberalen Fortschrittsglauben und sozialpolitische Ignoranz

„Was der Finanzminister vorschlägt und hier heute im Kabinett beraten wird, ist Ausdruck blinden neoliberalen Fortschrittsglaubens und sozialpolitischer Ignoranz. Der eingeschlagene Weg sozialer Kürzungen zugunsten von Steuererleichterungen und Industriesubventionen ist ein Irrweg, der unseren Sozialstaat und diese Gesellschaft im Kern trifft. Wir sind froh, dass die Bundesfamilienministerin sich dem in den Weg stellt“, so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands.

Soziale und öffentliche Infrastruktur: Investitionen zur Armutsbeseitigung

Notwendiger Investitionsbedarf bestehe insbesondere in Bereichen der sozialen und öffentlichen Infrastruktur und zur Bekämpfung und Beseitigung von Armut. Die Abschaffung von Familienarmut und der flächendeckende Ausbau von Teilhabemöglichkeiten für alle müsse als die vorrangige Zukunftsinvestition gelten, betont der Verband. Zur Refinanzierung fordert der Paritätische Gesamtverband, die Schuldenbremse weiterhin auszusetzen und die Einnahmen des Staates durch eine stärkere Besteuerung großen Reichtums deutlich zu erhöhen.

 

 

Bild: © redaktion93/Adobe Stock